Der Jazz Club Minden e.V. geht nach einem erfolgreichen Jubiläumsjahr 2023 optimistisch ins 71. Jahr seines Bestehens. Auf der mit mehr als 70 Mitgliedern sehr gut besuchten Jahreshauptversammlung legte Vorsitzender Matthias Niemann jetzt eine in jeder Hinsicht erfreuliche Bilanz vor. Mehr Konzertbesucher, mehr Mitglieder, mehr Spenden: Aus einem dunkelroten Finanzergebnis 2022 wurde 2023 ein tiefschwarzes. Auch die musikalische Bilanz wertete Niemann als dem Jubiläum angemessen. Für 2024 hat sich das in Teilen neu und umbesetzte Aktiven-Team wieder einiges vorgenommen.
4.836 Gäste zählte der Club bei insgesamt 38 Konzerten und neun Jam Sessions. Das waren 1.660 mehr als im noch von Pandemie-Ausläufern geprägten Vorjahr; insgesamt konnte so wieder an die Vor-Corona-Entwicklung angeknüpft werden. Die auch bei der Mitgliederentwicklung zu beobachtende Pandemie-Delle wurde ebenfalls ausgeglichen. Aktuell beläuft sich der Stand auf 450, weitere Anträge auf Neuaufnahmen liegen vor. Zusammen mit einem erfreulich gewachsenen Spendenaufkommen sei somit eine solide finanzielle Grundlage für die weitere Arbeit des Clubs vorhanden, so Niemann. Das konnte Geschäftsführer Thomas Weber im Finanzbericht mit entsprechenden Zahlen unterfüttern.
Zumindest in dieser Hinsicht ein Ausreißer war das 2023 nach mehrjähriger Pause erstmals – und auch wegen des Jubiläums – wieder veranstaltete sommerliche Open-Air-Festival „Jazz Summer Night“. Trotz guten Wetters und eines bei attraktivem musikalischen Programm dicht gefüllten Marktplatzes musste es mit einem niedrig fünfstelligen Defizit abgeschlossen werden. Glücklicherweise meldete sich nach entsprechender Berichterstattung spontan ein privater Spender, der dies übernahm, so dass auch hier die finanzielle Bilanz nicht zur Belastung wurde.
Gleichwohl entschieden die Aktiven, 2024 zunächst eine weitere Pause einzulegen. Grund waren nicht zuletzt die enorm gestiegenen Belastungen der Ehrenamtler bei Vorbereitung und Organisation. Vor allem aber müsse das bei freiem Eintritt und unkalkulierbarem Wetter grundsätzlich immer bestehende finanzielle Risikos künftig anders abgesichert werden als bisher. Doch, so Matthias Niemann: „Es soll in jedem Fall eine 40. Jazz Summer Night in Minden geben“, da sei man sich einig.
Weitere Punkte des Jahresberichts waren
- der Rückblick auf die statt einer Einzelveranstaltung über das ganze Jubiläumsjahr verteilten künstlerischen Highlights (u.a. Kruse, Gambale, Ritenour, McKinsey, Weckl/Kennedy, Wülker/Jansen, Lorber, Tingvall),
- die (auch von der Strothmann-Stiftung unterstützte) „Bandfabrik“-Nachwuchsarbeit und die ambitionierte „Young Jazz Ahead“-Reihe zur Förderung des professionellen Nachwuchses,
- die monatlichen Jam Sessions zur Einbindung von regionalen Musikerinnen und Musikern,
- die vom Vermieter Stadt Minden vorgenommenen umfangreichen, immer noch nicht abgeschlossenen Brandschutzmaßnahmen samt damit verbundener Zugangsbegrenzung,
- das neue Online-Vorverkaufssystem sowie die am Anfang des Jahres aufgrund erheblicher Preissteigerungen vorgenommenen moderate Erhöhung der Ticket- und Gastronomiepreise
- die erstmalige Auszeichnung mit der Spielstättenprogrammprämie des Landes Nordrhein-Westfalen,
- die Einrichtung eines freien Gäste-WLANs in den Clubräumen.
Die anschließenden Wahlen führten zu einer teilweisen Neu-und Umbesetzung von Vorstand und Vereinsausschuss. Neuer Stellvertreter von Matthias Niemann ist nun Christoph Pepper, Thomas Weber bleibt Geschäftsführer. Neu im Vorstand sind als Beisitzer Ulrich Rosemeier (zuvor Vereinsausschuss) und Peter Ludwig. Neu im Vereinsausschuss ist der bisherige stellvertretende Vorsitzende Hermann Schürmann, weiterhin dabei sind Florian Hinz, Sigrid Hohnemann, Achim Koch, Reinhard Lafferthon, Janek Lewin, Klaus Merkel, Sigrid Pepper, Frank Thamm und Bernd Weißer.
Auf der To-Do-Liste für das laufende Jahr steht ganz oben ein weiterhin anspruchsvolles Konzertprogramm mit rund 40 Terminen, das im ersten Quartal bereits gut angenommen wurde. Für Dezember stellte Niemann hier als Highlight das Quartett Simon Oslender/Bruno Müller/Steve Gadd/Will Lee in Aussicht. Auch die Jugend- und Nachwuchsförderung sowie die Jam Sessions sollen in bewährter Manier fortgesetzt werden. Dazu stehen vor allem weitere Investitionen in Sound und Technik samt der dazu gehörigen Installationsarbeiten auf dem Plan. So muss das in die Jahre gekommene Mischpult ersetzt werden, ein erheblicher finanzieller Kraftakt. Auch dafür konnten bereits erfolgreich Spenden und Unterstützer eingeworben werden. Der trotz der soliden Finanzbasis vorsichtig kalkulierende Haushaltsplan wurde von der Mitgliederversammlung ebenso einstimmig angenommen wie zuvor die Wahlen erfolgt waren.