Im Club wurden schon viele Geburtstage gefeiert, auch von auftretenden Musikern. Jeff Lorbers 71. war – im 70. Existenzjahr des Jazz Club Minden e.V. – dennoch eine Premiere: am Samstag bekam der Tastenmagier aus LA vor Beginn des zweiten Sets von Clubchef Matthias Niemann und Vereinsausschuss-Mitglied Sigrid Hohnemann eine Torte überreicht. Nicht irgendeine aus der Fachkonditorei oder dem Internet. Sondern eine von den beiden in Matthias’ Küche mit Liebe und Sachkenntnis selbst gebackene – in Keyboard-Optik.
Zuvor hatte es in der Chatgruppe des Aktiven-Ausschusses eine längere Diskussion darüber gegeben, wie man den Geburtstag angemessen würdigen könne. Denn Matthias war aufgefallen, dass Lorber ausgerechnet an seinem Mindener Auftrittsdatum Geburtstag hat. Diverse Vorschläge wurden erörtert und wieder verworfen, bevor sich die Tortenidee herauskristallisierte und relativ zügig in Richtung Keyboard-Gestaltung driftete. Dank Schwarmintelligenz erledigten sich dann nach und nach die damit auftretenden Fragen, zum Beispiel, wie man schwarze und weiße Tasten auf eine Glasur bringen könne.
Die praktische Umsetzung am Tag vor dem Auftritt erwies sich dann zwar trotzdem als Herausforderung. Sigrid und Matthias lösten jedoch alle auftretenden Probleme und am Ende stand eine Torte, die in jeder einschlägigen TV-Challenge gepunktet hätte.
Auch wenn Jeff Lorber aus seinem Geburtstag erkennbar gern weniger Aufhebens gemacht sehen wollte, nahm er die Übergabe und das damit verbundene „Happy Birthday“-Ständchen des ausverkauften Clubs tapfer an und bedankte sich gemeinsam mit Jimmy Haslip und Sonny Emory mit einem zweiten Set, das keine Wünsche offen ließ. Erstaunlich, zu welcher Energieleistung das Trio am vorletzten Abend nach einer kräftezehrenden Drei-Wochen-Torunee quer durch Europa einmal mehr in der Lage war – und damit nahtlos an die inzwischen sieben (!) in unterschiedlicher Besetzung vorangegangenen Auftritte in Minden anknüpfte.
Die Torte wurde übrigens im Anschluss des Konzerts im Gewölbekeller restlos verputzt.