Was für ein Revival! Mehrere Jahre hatte die Jazz Summer Night zwangspausieren müssen – unter anderem wegen städtischer Umbauarbeiten und Corona. Eine vorübergehende Auslagerung in den Weingarten sprach nicht für eine Wiederholung; inzwischen ist der dort zur Verfügung stehende Platz ohnehin durch weitere Bauten für größere Veranstaltungen nicht mehr sinnvoll nutzbar. Die Summer Night gehört auf den Marktplatz, so die einhellige Überzeugung in Vorstand und Vereinsausschuss.
Und dorthin kehrte sie am 15. Juli 2023 mit der nun schon 39. Ausgabe triumphal zurück, open air und bei immer noch freiem Eintritt. Line Up, Wetter, Organisation, Publikumsresonanz und Stimmung – alles passte. Und wirkte sich nicht zuletzt erheblich auf die Spielfreude der Bands aus, die – jede für sich – ihren Auftritt sichtlich genossen.
Nach monatelangen, für das ehrenamtliche Orga-Team wegen zahlreicher Hürden zum Schluss hin immer stärker nerven- und kräftezehrender Vorbereitungen gaben Vorsitzender Matthias Niemann und Geschäftsführer Thomas Weber pünktlich um 19 Uhr den Startschuss. Der Himmel sah freundlicherweise von einem weiteren, eigentlich vorhergesagten Guss ab; das schon recht zahlreich erschienene Publikum zeigte sich bereits kurz nach den ersten Takten in Tanzlaune. Die Hannoveraner Latin-Großformation „Labiba“, ein Projekt von „Havana“-Urgestein Kurt Klose, traf dafür exakt den richtigen Ton: fröhlich, fetzig, abwechslungsreich; mit einem breiten musikalischen Fokus von Salsa bis Santana.
Der in Minden von diversen Club- und auch Großbühnenauftritten inzwischen bestens bekannte Trompeter Rüdiger Baldauf hatte im Anschluss keine Mühe, mit seiner für diesen Anlass eigens zusammengestellten und top-besetzten Freunde-Formation nahtlos an die Stimmung anzuknüpfen. „Wenn wir nach Minden kommen, ist das immer ein bisschen wie ein Klassenausflug“, machte er nach der dritten oder vierten Ansage Club und Stadt ein Kompliment für Gastfreundschaft und Begeisterungsfähigkeit. Bruno Müller (g), Jakob Manz (s), Joo Kraus (tp, voc), Christian Frentzen (k), Andy Haderer (tp), Leo Asal (dr), Marius Goldhammer (b), die meisten ebenfalls schon mehrfach im Club zu Gast, ließen sich denn in puncto Performance auch nicht lumpen. Auf dem Marktplatz war inzwischen nur noch schwer durchzukommen, an den Getränkeständen wurde die Versorgung trotz Höchstleistung der Zapfer zeitweise zur Geduldsprobe.
Glitzer-gewandet und berstend vor Energie ließ es schließlich die zehnköpfige Formation um Philipp Lassiter – gerne mal mit Pailletten-Helm gleichzeitig Hammond und Trompete spielend, um dann gleich wieder zu singen – krachen. Der elffach Grammy-ausgezeichnete US-Musiker und Arrangeur lebt zur Zeit in Amsterdam und hatte seine Band unter anderem aus der hervorragenden holländischen Jazz-Szene verstärkt. Dass er jahrelang mit Prince auf der Bühne und im Studio war, ließ sich nicht nur im musikalischen Programm kaum verbergen, auch die Showelemente boten transatlantisches Niveau. Erst eine Woche zuvor hatte er die größte Halle des North Sea Jazz Festivals in Rotterdam gerockt, den deutlich kleineren Mindener Marktplatz bekamen er und seine Formation vom ersten Stück an unter Kontrolle. Zur beiderseitigen Freude von Auftretenden und Publikum: die frenetisch geforderten Zugaben führten schließlich zu einer deutlich über dem vereinbarten Rahmen liegenden Auftrittsdauer, erst um kurz nach 1 Uhr und damit gerade noch in der ordnungsbehördlich verfügten maximalen Spielzeit war Schluss.
Vor dem Lassiter-Auftritt hatten Niemann und Weber auch den Rest des Vorstands und den gesamten zehnköpfigen Vereinsausschuss auf die Bühne gebeten, um sich öffentlich für die Unterstützung zu bedanken. Dass die Arbeit des Jazz Club Minden e.V. – einschließlich der Vorbereitung und Durchführung von Großveranstaltungen wie der Summer Night – ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis und auf eigenes wirtschaftliches Risiko erfolgt, dürfte vielen Besuchern auf dem proppevollen Marktplatz nicht bewusst gewesen sein. Ob angesichts zurückgehender Sponsoren-Unterstützung, wachsenden behördlichen Auflagen, zunehmenden organisatorischen Anforderungen und einer steigenden Belastung des überschaubaren Ehrenamts-Teams noch eine 40. Ausgabe der Jazz Summer Night stattfinden wird, dahinter hatte Niemann in einem Interview des Mindener Tageblatts denn auch schon ein dickes Fragezeichen gesetzt.
UPDATE 27.12.2023:
Jazz Club Minden e.V.
Königswall 97
32423 Minden
Tel.: +49 (0) 571 – 2 66 66
Fax: +49 (0) 571 – 8 59 08
E-Mail: contact@jazz-minden.de
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