Podiumsdiskussion der Deutschen Jazz-Union im Club beleuchtet auch Mindener Projekte
Musik ist in vielen Schulen Mangelfach. Stunden fallen aus und es fehlt an qualifiziertem pädagogischen Nachwuchs – fast die Hälfte der Unterrichtenden hat kein Musikstudium absolviert. Jazz kommt in den meisten Stunden gar nicht vor und Improvisation bleibt ein großes Mysterium. Ein düsteres Bild, das auch unmittelbare Auswirkungen auf den musizierenden Nachwuchs und das Publikum der deutschen Jazzszene haben wird.
Auf der anderen Seite stehen hervorragend ausgebildete Jazzpädagoginnen und Jazzpädagogen, die neben ihrer normalen privaten Unterrichtstätigkeit oder dem Unterricht in Musikschulen auch immer mehr Vermittlungsarbeit machen und beispielsweise Projekte in Schulen verwirklichen.
Vor diesem Hintergrund lädt die Deutsche Jazz-Union im Rahmen ihrer digitalen Akademie „Insight Out“ zu einer (analogen) Podiumsdiskussion im Jazz Club Minden ein. Am Dienstag, 16. Mai werden ab 19 Uhr unter dem Titel „Zukunft (Schul-)Musik – Neue Wege in der Jazzvermittlung“ Möglichkeiten der deutschen Jazzszene diskutiert, die das Potential haben, Kinder und Jugendliche anzusprechen und für Jazz zu begeistern. In diesem Zusammenhang wird Klaus Merkel für den Jazz Club Minden auch die von ihm ins Leben gerufenen und betreuten heimischen Projekte „Bandfabrik“ und „Young Jazz Ahead“ vorstellen. Die Diskussionsleitung hat Eva-Maria Kösters.
Interessenten sind willkommen, der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung wird im Rahmen der Digitalen Akademie der DJU live gestreamt, so dass auch Teilnehmer außerhalb des Veranstaltungsorts dabei sein können.
Teilnehmer der Podiumsdiskussion sind:
Eva-Maria Kösters (Moderation)
Eva-Maria Kösters arbeitet an den Schnittstellen von Musikvermittlung, Projektmanagement und Nachhaltigkeit & befasst sich aus verschiedenen Blickwinkeln mit Musik, Kultur und Gesellschaft. Zahlreiche Hospitanzen im Kultur- und Nichtkultursektor führten sie schließlich nach dem Musik- & Germanistikstudium von Berlin nach Hannover. Neben der Netzwerkarbeit bei der Musikland Niedersachsen gGmbH lag ihr Schwerpunkt in den letzten Jahren in der kulturellen Vermittlungsarbeit an der Staatsoper Hannover. Als Freelancerin arbeitet sie mit verschiedenen Ensembles (z.B. Fette Hupe Hannover), Festivals (Klangbrücken, jazzahead!, Heidelberger Frühling u.a.) und Institutionen in ihrer Initiative sozusagen – Initiative für kulturelle Impulse zusammen. Als Sängerin geht sie mit ihrem Vokalquintett ENSEMBLE SOZUSINGEN neue Wege.
Marlen Apel
Marlen Apel ist Volontärin im Referat für Musikvermittlung beim Musikland Niedersachsen. Musikvermittlung bedeutet, verschiedenen Zielgruppen neue Zugänge zu vielfältigen musikalischen Genres zu ermöglichen. Gemeinsam mit den musikalischen Akteur:innen im Land möchte das Musikland traditionelle Konzertformen weiterentwickeln und neue Veranstaltungsformate schaffen.
Lennart Smidt
Lennart Smidt ist Pianist, Komponist, Dozent. Künstlerisch zwischen Jazz und Impro tätig, ist er Mitglied zahlreicher Ensembles, leitet das “Organic Trio” an Hammond + Keyboard, und tritt häufig in interdisziplinären Projekten in Erscheinung: 2022 mit Komposition + Klavier für “100 Saiten Beuys”. 2023 erscheint das erste Solo-Album als Pianist. Aufgewachsen um klassische Musik, lernte er Jazzvermittlung in unterschiedlichsten Kontexten und Kulturen kennen. In seinem Workshop “Jazz as Creative Community Music” werden moderne Arten der Vermittlung gebündelt und grundsätzliche Konzepte vermittelt, die zum Selbstschaffen im Jazz-Kontext anregen und sich auf vielerlei Niveaus anwenden lassen. 2018-2021 unterrichtete er an der Universität Hildesheim, seit 2010 arbeitet er als Klavierlehrer.
Klaus Merkel (Jazz Club Minden)
Klaus Merkel hat Konzertgitarre, Musikwissenschaften und Germanistik in Münster und Detmold studiert und war lange Jahre als Musikpädagoge und Schulmusiker in Petershagen tätig (bis 2011). Er nahm an zahlreichen Workshops und Meisterkursen im Bereich Jazz-Gitarre teil (u.a. Philipp Catherine, John Abercrombie, Peter O‘Mara, Sandra Hempel) und bildete sich auch in afrokubanischer und Welt-Musik weiter (Percussion, TaKeTiNa, kubanische Tres), u.a. bei Birger Sulsbrück, Jose Cortijo, Reinhard Flatischler, Manuel Santiesteban (Kuba)
Neben eigenen Musik-Projekten (Contemporary Jazz, Latin) liegt ein Schwerpunkt seiner Tätigkeiten in der Förderung Jugendlicher durch Bandarbeit und Heranführung an Jazz und Improvisation (ausgezeichnet u.a. mit einem „Sonderpreis für beispielhafte schulische Jazzförderung“ durch den Deutschen Musikrat, Bundesbegegnung Jugend Jazzt).
Dank seiner Initiative gibt es im Jazz Club Minden e.V. seit 2015 die „Bandfabrik“, in der Schülerinnen und Schüler einmal monatlich gemeinsam jammen, improvisieren, Songs und Strukturen erarbeiten und Interaktionen erleben. Parallel werden im ebenfalls von ihm initiierten und kuratierten Programm „Young Jazz Ahead“ regelmäßig junge Profi-Bands für das etablierte Konzertprogramm des Club engagiert, deren Mitglieder wiederum teils auch Workshops mit den Jugendlichen durchführen.
